o2’s ‚Unlimited on Demand‘: Ein vielversprechendes Angebot, aber nicht für jedermann geeignet
Wie versprochen, hat die Telefónica heute den Tarif o2 Mobile Unlimited on Demand eingeführt. Dies hat uns veranlasst, den Tarif genauer zu betrachten. Das Konzept ist faszinierend, jedoch möglicherweise nicht für jeden geeignet.
Die Tarifdetails des o2 Mobile Unlimited on Demand sind beeindruckend:
- Eine Allnet-Flat für Telefonie und SMS ist enthalten.
- Kunden erhalten eine mobile Festnetznummer.
- Zugang zum 5G-Netz von o2 ist inbegriffen.
- Die Geschwindigkeit beträgt bis zu 300 MBit/s im Download und 50 MBit/s im Upload.
- Das Highlight ist die „Unlimited“-Datenverbindung im deutschen Netz der Telefónica.
Jedoch ist das Produkt etwas komplex, denn die unlimitierte Datenflat ist nicht direkt verfügbar. Zunächst stehen täglich 10 GB Highspeed-Datenvolumen zur Verfügung. Nach deren Verbrauch wird die Bandbreite auf 384 kBit/s gedrosselt. Doch hier kommt der Clou: Kunden können unbegrenzt oft ein kostenloses Highspeed-Datenpaket von 2 GB per SMS nachbuchen, was den Tarif zu einer wahrhaft endlosen Datenflat macht.
o2 informiert die Kunden rechtzeitig per SMS, wenn 80 % des Highspeed-Datenvolumens verbraucht sind.
Der Listenpreis für den o2 Mobile Unlimited on Demand beträgt 62,99 € pro Monat, doch aktuell ist der Tarif im o2-Shop für 59,99 € pro Monat erhältlich. Diese Aktion läuft bis zum 02.07.2024, allerdings besteht die Möglichkeit einer Verlängerung. Es ist wichtig zu beachten, dass Listenpreise oft nicht den tatsächlichen Kosten entsprechen, daher empfiehlt es sich, die aktuellen Angebote zu prüfen.
Preise und Kosten
Mit einer monatlichen Grundgebühr von 62,99 € bzw. aktuell 59,99 € beim o2 Mobile Unlimited on Demand sind die meisten Kosten abgedeckt. Zusätzliche Ausgaben könnten jedoch durch Roaming, MultiCards und andere Dienste entstehen. Preislich befindet sich der Tarif damit auf dem Niveau des o2 Mobile Unlimited Max vor der signifikanten Preiserhöhung im Juli 2023.
Es wird erwartet, dass der Tarif durch die üblichen o2-Rabatte weiter reduziert werden kann. Obwohl derzeit bekannte Rabattierungen wie der o2-Kombivorteil noch nicht gelten, kann der Tarif möglicherweise als o2-Partnerkarte oder mit einem Junge-Leute-Rabatt gebucht werden.
Die Anwendbarkeit der Aktion „Family & Friends“ und die Möglichkeit von Händlerrabatten (zum Beispiel bei einem Handy-Bundle) sind derzeit noch unklar.
Tarifvergleich: Datenmechanik ist ein Knackpunkt – und wichtigster Nachteil
Der entscheidende Knackpunkt beim o2 Mobile Unlimited on Demand ist die „innovative Datenmechanik“, wie sie von Telefónica genannt wird. Diese Mechanik bietet den Nutzern keinerlei Vorteile und scheint ausschließlich im Interesse des Netzbetreibers zu liegen. Für die meisten Nutzer dürfte dies der größte Nachteil sein. Es wird vermutet, dass o2 damit die Nutzung des Tarifs in Mobilfunk-Routern und als mobilen Hotspot erschweren möchte.
Auf der anderen Seite bietet o2 eine vergleichsweise „günstige“ Unlimited-Flat an, vor allem wenn der Tarif zeitweise mit Rabatten angeboten wird. In Kombination mit den zuletzt gesehenen 50-%-Aktionen könnte der Tarif zu einem attraktiven Preis von 30 bis 40 Euro im Monat erhältlich sein. Die derzeitige monatliche Gebühr von rund 60 Euro ist jedoch, das muss klar gesagt werden, zu hoch.
Verglichen mit anderen Anbietern wie Vodafone und der Telekom, bei denen unbegrenzte Datenflats teilweise mehr als 60 € pro Monat kosten, schneidet o2 hier vergleichsweise günstig ab. Der Vodafone GigaMobil XL kostet beispielsweise 79,99 € pro Monat, obwohl derzeit eine Aktion den Tarif auf 63,99 € reduziert. Die Telekom verlangt hingegen stolze 84,95 € monatlich für den Telekom MagentaMobil XL.
Es gibt jedoch auch Anbieter wie freenet, die zeigen, dass es anders geht. Mit dem freenet GigaMobil XL ist eine Endlos-Datenflat mit 5G-Zugang ebenfalls für knapp 60 € pro Monat erhältlich, ohne jedoch die Notwendigkeit der ständigen Datenvolumen-Aufstockung per SMS.
Unlimited über zwei Hebel
Der neue Tarif wird als Unlimited-Tarif über zwei Mechanismen realisiert:
- Die kostenfreie, wenn auch etwas umständliche, Nachbuchung von jeweils 2 GB per SMS.
- Die Akzeptanz der milden Drosselung auf bis zu 384 kBit/s. Obwohl diese Geschwindigkeit viele Anwendungen noch halbwegs flüssig ermöglicht, ist sie nicht ausreichend für parallele Streams oder große Downloads.
Der o2 Mobile Unlimited on Demand füllt auf den ersten Blick eine Lücke: Er bietet zu akzeptablen Kosten (unter der Voraussetzung einer Rabatt-Aktion) unbegrenztes mobiles Internet mit hoher Bandbreite für diejenigen, die darauf Wert legen.
Mit 10 GB pro Tag ist selbst für Vielsurfer ausreichend, was bedeutet, dass monatlich bis zu 300 GB genutzt werden können, ohne eine SMS senden zu müssen. Die Drosselung auf 384 kBit/s ist vergleichsweise großzügig.
Es ist erwähnenswert, dass während der Corona-Pandemie Telefónica die Drosselung auf diese Geschwindigkeit angehoben hat, was gedrosselte Tarife faktisch wieder nutzbar gemacht hat. Im Vergleich zu Tarifen, die auf 64 oder sogar nur 32 kBit/s drosseln, bietet dies einen Vorteil.
Allerdings ist der o2 Mobile Unlimited on Demand offensichtlich eine Reaktion auf das berechtigte Interesse der Nutzer, ihren Handytarif auch als Hotspot oder in einem Router zu nutzen. Mit der Preiserhöhung im Jahr 2023 und dem neuen Konzept der Datenmechanik drängt Telefónica ihre Kunden dazu, den Tarif ausschließlich für den persönlichen Gebrauch zu verwenden. Der Netzbetreiber setzt Frustration als Mittel ein, um die gewünschte Nutzung zu fördern.
Für diejenigen, die ihre Internetverbindung gerne teilen (z. B. streamende Kinder, Freunde auf Partys oder im Wochenendhaus) oder selbst viel streamen oder herunterladen, ist der o2 Mobile Unlimited on Demand jedoch nicht ideal. Rechnerisch könnten die 10 GB pro Tag bei maximaler Geschwindigkeit von 300 MBit/s innerhalb von knapp viereinhalb Minuten verbraucht sein. Natürlich unter der Voraussetzung, dass das o2-Netz tatsächlich die maximale Geschwindigkeit liefert.
Interessierte können zum gleichen Preis auch die „Flex“-Variante mit monatlicher Kündigungsfrist buchen, jedoch fällt auch hier ein Anschlusspreis von knapp 40 € an.